Integration ist keine einfache Sache. Sie läuft nicht auf ebenen Wegen, sondern holpert und poltert, ist kurvig und zuweilen ziemlich chaotisch. Diese Erfahrung – neben vieler weiterer – durfte ich im vergangenen Jahr im Rahmen meines Bundesfreiwilligendienstes hier in Bardowick machen.
Es ging los am 1. Oktober vergangenen Jahres und ich sollte schnell bemerken, welchen Maßes an Flexibilität es in der Flüchtlingsarbeit bedarf, denn die Schulferien hatten gerade begonnen. Somit war das Ziel der ersten zwei Wochen, die Flüchtlingskinder zu beschäftigen und nach Möglichkeit hier und da Kontakt zu deutschen Kindern herzustellen.
Die ersten paar Wochen waren durch die Ferien und die darauffolgende Umstrukturierung etwas durcheinander, doch letztlich kam Routine in die Arbeit. Die Vormittage verbrachte ich im DaZ-Unterricht (Deutsch als Zweitsprache) an der Herderschule, sowie der Oberschule und Grundschule in Bardowick. Als zusätzliche Hilfe konnte ich so auf den persönlichen Bedarf der Schüler eingehen. Nachmittags war das Programm etwas vielseitiger. Neben der Begleitung verschiedener Geflüchteter war ich montags beim Deutschkurs mit engagiert, und mittwochs half ich in Lydias Haus bei der Leseförderung und den Matheaufgaben. Des Weiteren war ich beim Café International mit dabei und für Projekte im Bereich der Flüchtlingsarbeit immer auf Abruf.
In der Gemeindearbeit wiederum stand im ersten Quartal vor allem die Vorbereitung der Sommerfreizeit nach Norwegen an. Ich habe mich mit Busunternehmen, Touristeninformationen und Raftingbetreibern auseinandergesetzt, habe Preise und Informationen eingeholt, um Pastorin Reimers zu unterstützen. Weitere Bereiche der Gemeindearbeit waren der Konfirmandenunterricht und die Gemeindehausverwaltung in Vögelsen. Im Januar übernahm ich den Fahrdienst zur „Winterkirche“ in Vögelsen und stand ansonsten zur Verfügung, wo immer Hilfe gebraucht wurde.
Ein großes Projekt lief dann etwa zur Hälfte meines Dienstes an. Es wird hoffentlich bald in im Dom landen. Dabei handelt es sich um ein Liederheft als Ergänzung zum Evangelischen Gesangbuch, in dem die vielen Lieder Platz finden, die sonst so häufig auf Liederzettel gedruckt werden. Unsere Gottesdienste gewinnen immer mehr an Vielfalt, und dies soll sich auch in der Musik ausdrücken. Ich hoffe, das Liederheft trägt ein Stück zu dieser Vielfalt bei.
Wenn ich Rückblick halte auf das letzte Jahr, das gewissermaßen mit der sehr schönen Jugendfreizeit im Juli endete, dann sehe ich zurück auf viele wertvolle Erfahrungen in den verschiedenen Bereichen, in denen ich mich einbringen konnte. Ich war auf 5 Bildungsseminaren, die zum Freiwilligendienst gehören, und konnte mich mit anderen Freiwilligen austauschen. Niemand hatte eine solche Freiheit wie ich in meinem Dienst. Ich hoffe, diese Freiheit zur Zufriedenheit der Kirchengemeinde genutzt zu haben und danke für richtungsweisende Schritte. Denn eines ist mir im letzten Jahr sehr klar geworden: Das Lehramt-Studium, das ich im Oktober antreten werden, ist die richtige Wahl für mich.
René van Nguyen, der erste BUFDI bei St. Peter und Paul
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